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Was wir (und die Welt) aus der Corona-Zeit lernen können

Aktualisiert: 13. Apr. 2020

Heute ist gefühlt die ganze Welt im Hausarrest wie seit ungefähr 4 Wochen. Ob in Rio, Kapstadt, Bangkok, Chicago oder Paderborn: Menschen sind dazu angehalten, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben, Kontakte zu anderen zu reduzieren, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch wenn die Maßnahmen teils drastisch anders durchgesetzt werden, ähneln sich die Bilder in den Nachrichten. Während wir in Deutschland leicht angenervt über Klopapier- und andere Hamsterkäufe scherzen, passiert dasselbe in den USA (CNN) und Hongkong (Guardian). Lustige Quarantäne-Memes aus Österreich funktionieren in Australien und Argentinien ebenso. 

Ja, das Scherzen ist nur möglich, weil wir uns hier noch in einer priviliegierten Lage befinden. Weil wir davon ausgehen, dass alles weitestgehend gut wird, wenn man nur zu Hause wartet und sich die Hände wäscht. Ein Luxus, den viele nicht haben, weil sie weder ein Dach über dem Kopf noch Zugang zu Hygieneeinrichtungen haben. Diese Einstellung ist vor allem in reichen Industrienationen möglich, wo Krankenhäuser zumindest die Chance haben, einen Großteil der Erkrankten zu retten, wenn die Pandemie ihr Land erreicht.  Trotzdem sind dieses Witzeln und die Sicht auf das kollektive Problem vieler Menschen eine Chance. Denn während die Pandemie einerseits bestehende Ungleichheiten verstärkt und weiter verstärken wird – durch steigende Lebensmittelpreise, geschlossene Asylzentren oder ungerechte Verteilung von medizinischer Versorgung – wird durch sie in anderen Bereichen sehr vieles gleich.  Auf einmal haben Milliarden Menschen gleiche Gefühle, gleiche Ängste, gleiche Wünsche. Die Angst, dass den Verwandten etwas passieren könnte. Dass der Job der Rezession zum Opfer fallen könnte – und dann vielleicht auch die eigene Wohnung. Dass man doch nicht genug Essen im Vorratsschrank hat. Auf einmal sind wir uns alle emotional sehr nah. "Was hast du während des Lockdowns gemacht?" könnte das neue "Wo warst du am 11. September?" werden. 

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